20 Grad statt Kochwäsche?

Kochwäsche, also Wäsche waschen bei 90-95 Grad, ist out, das wissen wir inzwischen alle. 60 Grad tun es auch. Aber inzwischen ist selbst Wäschewaschen bei 60 Grad umstritten.

Weiße Wäsche an der Leine

Wäsche ist heutzutage ja meist nur leicht bis mäßig verschmutzt. Solche Wäsche wird auch bei niedrigeren Temperaturen sauber, behaupten Experten – manche Waschmittelhersteller werben, bei ihren Produkten reiche sogar eine Waschtemperatur von 20 Grad. So könne man Energie sparen und damit die Umwelt schonen.

Strom sparen

Strom sparen beim Wäschewaschen, ohne großen Aufwand – so soll es gehen: die Waschtemperatur einfach eine Stufe tiefer einstellen als bisher, also statt 90 Grad: 60 Grad, statt 60 Grad: 40 Grad, und statt 40: 30 Grad wählen. Auf diese Weise kann ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt im Jahr rund 10 Euro an Stromkosten sparen – nicht eben viel, aber Kleinvieh macht auch Mist. Ina Rüdenauer vom Öko-Institut Freiburg hat im Auftrag eines großen Waschmittelherstellers ausgerechnet, wie viel Strom gespart werden könnte, wenn alle ihren Temperaturregler runterdrehen würden: „Pro Haushalt sind es im Schnitt 50 Kilowattstunden im Jahr. Wenn man das hochrechnet auf ganz Deutschland, dann sind es zwei Milliarden Kilowattstunden. Das entspricht etwa der Stromproduktion von einem durchschnittlichen Braunkohlekraftwerk.“

Die Werbung der Waschmittelhersteller

Verschiedene Waschmittelhersteller machen Werbung damit, dass bei ihrem Pulver sogar eine Waschtemperatur von 20 Grad ausreicht.
Das kommt allerdings für viele Kunden noch nicht in Frage, weil viele Waschmaschinen gar kein 20 Grad-Buntwäscheprogramm haben.
Aber auch wer seine Wäsche bei 40, statt bei 60 Grad waschen soll, fragt sich: Werden die Kleider dann überhaupt noch sauber? Ina Rüdenauer: „Also, eigentlich schon. Die Waschmittel sind heutzutage tatsächlich sehr leistungsfähig. Die Hauptursache sind effektivere Bleichmittelkomponenten, die bei niedrigeren Temperaturen aktiv sind oder eben die Enzyme. Und da werden eher andere als zusätzliche Stoffe eingesetzt.“

Das heißt die niedrigen Waschtemperaturen werden nicht durch mehr Chemie erkauft. Flecken bekommt man häufig auch durch heißes Waschen nicht weg, die muss man sowieso vorbehandeln.

Die Hygiene

Auch hygienisch gesehen ist Kälter-Waschen meist kein Problem. Doch Vorsicht: „In Haushalten, in denen ansteckende Krankheiten oder Risikogruppen leben, zum Beispiel Allergiker oder Kleinkinder oder ältere Leute, da sollte man schon vielleicht auch häufiger bei 60 Grad waschen, aber auch da ist 60 Grad ausreichend.“

Die Zukunft

Und was glaubt die Forscherin: wie sehen die Waschmittel der Zukunft aus? Geht der Trend zum Ganz-Kalt-Waschen? „Das glaube ich nicht. Also, ich denke, 20-40 Grad für die normale Wäsche wird schon das Normale sein, wo wir irgendwo auch bleiben. Und für hartnäckig verschmutzte Wäsche dann eben 60 Grad.“

Quelle: http://www.swr.de